Hinter ihm liegt eine actionreiche Saison mit Champions League, Play-offs und Weltmeisterschaft, vor ihm liegen ein bisschen Sommerpause und ein paar Wochen Urlaub, bevor es mit dem Training für den kommenden Grunddurchgang losgeht: Eishockey-Star Thomas Raffl hat für uns das Eis kurz gegen jene Lieblings-Stores getauscht, die er und seine Frau Verena in der Altstadt richtig gern besuchen.
Mit 39 Jahren haben die meisten Athleten ihren Sport bereits an den Nagel gehängt. Athlet:innen, Fußballer:innen, Skifahrer:innen. Eishockeyspieler Thomas Raffl hingegen denkt nicht ans Aufhören. Mit seinem Verein, dem EC Red Bull Salzburg, ist der Teamkapitän nämlich weiterhin das Maß der Dinge.
Als die Bullen im April den vierten Meister-Titel in Folge und den zwölften der Clubgeschichte holten und Österreich seine Gegner bei der Eishockey-WM in Stockholm aufmischte, fiel eine Rückennummer immer wieder durch smarte Spielzüge und absolute Fitness auf – die Nummer 5 von Thomas Raffl. »Ich fühle mich körperlich so fit, dass ich mich auf die kommenden Aufgaben freue«, sagt der gebürtige Villacher, als ihn vision.salzburg zum Shopping-Spaziergang durch die Stadt trifft.
Mit dabei ist seine Frau Verena. Viel Zeit verbringen die beiden aktuell nicht zu zweit, der quietschfidele Grund hat einen Namen: Ava Rose. Mit seiner zweieinhalb Jahre alten Tochter startet der zwischen den Toren und am Puck so harte Eishockey-Crack in den Tag: »Während der Saison klingelt mein Wecker um halb sechs Uhr in der Früh, dann machen Verena und ich uns fertig, wecken die Kleine auf und frühstücken. Bevor es für mich in die Eisarena geht, bringen wir sie in die Krabbelgruppe.« Die meisten Wege erledigt Thomas mit dem Fahrrad. Von acht bis zwölf Uhr trainieren die Bullen intensiv, dann folgt eine kleine Mittagspause, bevor es für die Männer zu Therapien, Massagen oder weiteren Trainingseinheiten geht. »Gehört alles dazu«, sagt der Teamkapitän. Genauso wie die 48 Spiele im Grunddurchgang der ICE Hockey League, die bis zu 20 Play-off-Matches oder Sonderaufgaben, wie Champions League, Europameisterschaft, Weltmeisterschaft. Auf diesen Takt ist er auch weiterhin heiß, so viel ist klar. Ein Mitgrund, warum er mit 39 Jahren noch so topfit ist: »Ich hatte nie gröbere Verletzungen, wenn ich mir was zugezogen hab’, ist das immer restlos ausgeheilt.«
Ursprünglich stammt Thomas Raffl, geboren am 19. Juni 1986, aus Villach, einer Stadt, in der Eishockey fast schon zum guten Ton gehört. Doch bei ihm daheim war der Sport nicht nur Teil der Stadt, sondern auch der Familie: Sein Vater Peter war selbst ein erfolgreicher Spieler beim VSV, und auch sein jüngerer Bruder Michael Raffl (er spielt in der kommenden Saison ebenfalls in Salzburg) schaffte es bis in die NHL, die National Hockey League in den USA. Mit solchem familiären Background war der Weg aufs Eis für Thomas fast schon vorgezeichnet – Eishockey wurde ihm sprichwörtlich in die Wiege gelegt.
Villach, Nordamerika, Villach, Schweden: International sammelte er viel Erfahrung, bevor er 2010 zum EC Red Bull Salzburg wechselte, wo er zur Identifikationsfigur und später zum Kapitän avancierte. 2015 erfüllte er sich einen weiteren Traum: Ein Einjahresvertrag bei den Winnipeg Jets in der NHL war ein weiteres Highlight – auch wenn er dort ausschließlich für das Farmteam Manitoba Moose in der AHL auflief. Verletzungen verhinderten den ganz großen Durchbruch in Nordamerika, und so kehrte er 2016 wieder nach Salzburg zurück, wo er bis heute spielt.
Raffl hat im Laufe seiner Karriere eine beeindruckende Titelsammlung angehäuft: insgesamt acht österreichische Meistertitel gehören dazu, sieben mit Salzburg, einen mit seinem Heimatverein Villach. Besonders bemerkenswert ist, dass er 2021, 2023 und 2024 jeweils den entscheidenden Treffer in den Play-off-Finals erzielte. Mit mehr als 200 Play-off-Einsätzen gehört er zu den absoluten Legenden der ICE Hockey League. Als Kapitän führte er Salzburg zu vier Titeln in Folge und wurde 2024 ins All-Star-Team der Liga gewählt. Auch im Nationalteam ist Raffl eine feste Größe. In 17 Jahren und 141 Spielen führte er Österreich zu historischen Erfolgen, wie zuletzt zur WM-Teilnahme, bei der er ebenfalls als Kapitän eine junge Mannschaft anführte und für seine Führungsqualitäten gelobt wurde.
Wie viel Zeit da tatsächlich zum Shoppen in der Altstadt bleibt? Raffl schmunzelt und erzählt, dass er jede freie Minute mit seiner Frau und seiner Tochter schätzt. Und freilich seien sie immer wieder gemeinsam unterwegs – vielleicht weniger zum Einkaufen als zum Genießen und Erkunden. Und wenn er einmal von Fans angesprochen wird, gibt’s auch ein Selfie oder Autogramm.
Wo die Raffls gern vorbeischauen, haben sie uns bei einem entspannten Spazierer durch die Altstadt gezeigt. Journalistin Michaela Hessenberger hat sie dabei begleitet.
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