Schon 72 Stunden ohne Handy genügen, um unser Gehirn in einen Zustand von Ruhe und Präsenz zu versetzen – das zeigt eine aktuelle Studie. Trotzdem vergessen wir oft, wie befreiend und bereichernd es sein kann, die digitalen Geräte auch mal beiseitezulegen – und damit Raum für kreative Momente und echte Begegnungen zu schaffen.
Diese fünf Offline-Orte in Salzburg laden dazu ein, die Verbindung zu sich selbst und anderen zu stärken. Ganz ohne WLAN.
Studio Mond
Achtsame Rituale mit Gleichgesinnten erleben
Unweit des Leopoldskroner Weihers hat Alexa Valentin Anfang des Jahres das Studio Mond eröffnet und nach ihren Auslandsaufenthalten internationale Vibes nach Salzburg gebracht.
Hier trifft sich regelmäßig eine wachsende Community zu Yoga- und Pilatesklassen, die auf Englisch unterrichtet werden. „Wir leben in einer Zeit, in der wir ständig vernetzt, aber dennoch einsamer denn je sind“, bringt es Alexa auf den Punkt. Mit ihrem Studio möchte sie einen Rückzugsort zum Abschalten und Loslassen schaffen, an dem sich alle willkommen und geborgen fühlen.
Das Studio gleicht einem heimeligen Wohnzimmer: Vorhänge, Holzboden, Kissen – alles wurde in warmen Naturtönen liebevoll gestaltet. Selbst die handgetöpferten Becher aus Portugal fügen sich in das schlichte und zugleich wohlige Ambiente. Und auch wenn die Räume durchaus „instagramable“ wirken, stellt Alexa klar: „Es geht nicht um das perfekte Outfit – hier darf man einfach sein.“
Wer mit dem Smartphone auf die Matte kommt, wird freundlich an die Hausregel erinnert: Keine Handys während der Praxis! Stattdessen laden Yin-Yoga, Kakao-Zeremonien, Kirtans und Sound Baths zu achtsamen Ritualen ein, die Körper und Seele nähren. Ein besonderer Fixpunkt ist der monatliche Mond Circle – ohne festen Ablauf, getragen von Austausch, Zuhören und Gemeinschaft. „Dieser Safe Space steht allen offen und ist vor allem bei unseren Members sehr beliebt“, verrät Alexa.
Man spürt, dass das Studio Mond ein besonderer Ort ist, an dem moderne Spiritualität nicht inszeniert, sondern authentisch gelebt wird. Wer bei sich ankommen möchte, ohne sich dabei allein zu fühlen, ist hier bestens aufgehoben.
Bevorstehende Termine:
„Mond Circle“ – monatlich bei Vollmond: Gathering mit sanften Ritualen zur aktuellen Mondenergie
„Cacao Ceremony“ – 19. September 2025: Kakao-Ritual für Verbindung, Stille und Erdung
Studio Mond
Leopoldskronstraße 30/1, 5020 Salzburg
Self Love Club Liebestrunken
Mit kreativen Auszeiten bei sich selbst ankommen
Unter dem charmanten Altstadtgewölbe in der Lederergasse dreht sich alles um Kreativität, Verbundenheit und Selbstliebe. Hier haben Caterina Müller und Julia Wenderoth ihren Self Love Club gegründet. „Wir wollen die Menschen vom Konsumieren ins Erschaffen bringen“, fasst Caterina die gemeinsame Intention zusammen. Als freie Rednerin und Mentaltrainerin bestärkt sie Frauen und Männer, sich selbst wertschätzend zu begegnen und so positive Veränderungen anzustoßen. Julia, ausgebildete Art Therapy Practitioner, bringt den kreativen Part in den Club ein: Beim Malen, Töpfern oder Journaling wird die Selbstliebe gestärkt – und das eigene Sein gefeiert.
Beliebt sind die „Offline Afterwork Affairs“ für bewusste Me-Time. Gleich zu Beginn wird das Handy in der „VIP-Suite“ versperrt, deren Spiegelmosaike mit den Disko-Kugeln im Schaufenster um die Wette glitzern. „Der Empfang ist zwischen den historischen Mauern ohnehin nicht besonders gut“, lacht Caterina. „Manchmal müssen wir die Teilnehmenden am Ende sogar erinnern, ihr Smartphone wieder mitzunehmen.“
Lesen, Mandalas zeichnen, Flower Lettering oder Aquarellmalen – es geht darum, sich selbst näherzukommen und die kleinen Dinge zu genießen, die im Alltag oft zu kurz kommen. Nach einer Stunde läutet eine Glocke den zweiten Teil des Workshops ein: Bei Matcha und gesunden Snacks wird der Raum für den Austausch geöffnet. „Small Talk gibt es bei uns selten. Die meisten Gespräche gehen tiefer“, sagt Caterina.
Was man im Self Love Club lernt? Dass man sich selbst die beste Begleitung sein kann. Und dass es für die Verbindung zu sich selbst weder Bildschirm noch Handyempfang braucht.
Nächste Termine:
„Offline Afterwork Affairs“ – 18. September, 23. Oktober und 20. November 2025: kreative Me-Time und bereichernde We-Time
Female Only Retreat „A Weekend to Remember“ – 25.–26. April 2026 , Villa Alma am Wolfgangsee: – Digital-Detox-Wochenende mit Yoga, Clay Art, Kintsugi & Journaling
Liebestrunken Self Love Club
Lederergasse 3, 5020 Salzburg
Antiquariat Weinek
Beim Lesen die Langsamkeit entdecken
Die schmale Steingasse bleibt vom Trubel der Altstadt meist unberührt – und doch gehen im Antiquariat Weinek die Menschen ein und aus, um in alten Büchern zu stöbern, Kunst zu betrachten oder für einen herrlich duftenden Kaffee am Fenster Platz zu nehmen. Die Bohnen dafür haben Andrew und Viola in Marseille entdeckt und mit nach Salzburg gebracht. Dass man sich beim Betreten ihres Antiquariats so willkommen fühlt, liegt an einem prägenden Erlebnis in Schottland.
2023 haben sie das Antiquariat von Violas Eltern übernommen – und dabei die Inspirationen ihrer Reisen einfließen lassen. Heute ist es ein entschleunigter Ort für bibliophile Einzelstücke und zugleich ein Raum mit spannungsreichen Gegensätzen: Alte Bücher und Vintage-Möbel treffen auf zeitgenössische Kunst und moderne Papeterie von Paper Republic.
„Nichts, was man hier sieht, gibt es zwei Mal“, erklärt Andrew. Außer vielleicht die beiden Plattenspieler, die zwischen den raumhohen Regalen voller antiquarischer Büchern stehen. Wenn er nicht gerade Espresso zubereitet, Craft-Bier oder Gästen ein Glas guten Weins kredenzt, dann legt er aus der Vinyl-Sammlung schon mal die passende Musik zur jeweiligen Stimmung auf.
Auch wenn es naheliegend wäre, gibt es kein Handyverbot. „Bei uns finden die Menschen ihre eigene Geschwindigkeit“, erzählt Viola. Sie selbst geht nie ohne Buch aus dem Haus. Und genau das macht für sie den Unterschied: Denn während das Smartphone zum ständigen Weiterscrollen verführt, sind Seiten aus Papier eine Einladung zum Innehalten. Auch die Menschen, die im Weinek Platz nehmen, greifen eher zum Leinenband als zu digitalen Geräten. Und ja, dabei könnte sogar ein handgeschriebener Liebesbrief oder eine alte Postkarte herausfallen.
Die besondere Atmosphäre ist ideal für Lesungen, kleine Konzerte und Gespräche mit Salzburger Persönlichkeiten, die hier immer wieder stattfinden. Wer einmal eine solche Veranstaltung erlebt hat, weiß: Das Analoge ist kein Verzicht, sondern ein Lebensgefühl.
Nächster Termin:
„Die Oper ist nicht für normale Menschen“ – 24. Oktober 2025: Der italienische Künstler Enrico Fauro erzählt komische Episoden aus der Welt der Oper, begleitet von Arien aus den Opern von Mozart, Verdi, Puccini und einigen Stücken aus der neapolitanischen Tradition.
Antiquariat Weinek
Steingasse 14, 5020 Salzburg
www.antiquariat-weinek.at

Rupertinum/Museum der Moderne
Mit Farben neue Welten erschaffen
Immer am ersten Donnerstag des Monats verwandelt sich das Atelier im Rupertinum in einen kreativen Ort, an dem Handy gegen Pinsel und Bildschirm gegen Leinwand getauscht werden. Jeder Malabend steht unter einem Motto, das Kunstvermittlerin Christine Fegerl auf inspirierende Weise eröffnet – mal sind es saisonale Themen, mal aktuelle Ausstellungen oder bestimmte Kunststile. „In jedem Menschen steckt eine Künstlerin oder ein Künstler“, sagt sie. Und weiter: „Gemalt wird nicht nur mit der Hand, sondern mit dem ganzen Körper. Auch die eigene Stimmung darf mit einfließen.“
Bevor die ersten Pinselstriche gesetzt werden, geht es ans Mischen der Farben: Acryl, Aquarell oder Tempera – dazu erzählt Christine Fegerl Wissenswertes über die Gewinnung von Pigmenten aus Erden, Pflanzen und Mineralien. Wer erfährt, dass natürliches Ultramarin, gewonnen aus Lapislazuli, zu den teuersten Pigmenten zählt, sieht die tiefblauen Farbklekse plötzlich mit ganz anderen Augen.
Dann beginnt das eigentliche Abendma(h)l: An der Staffelei lassen die Teilnehmenden ihrer Fantasie freien Lauf, während Gebäck und Wein als Sinnbild für das Wesentliche bereitstehen. Zwischen konzentrierter Stille und leisen Gesprächen entsteht eine Atmosphäre, die den digitalen Alltag vergessen lässt. „Ich ermutige gerne dazu, auch mal etwas völlig Neues auszuprobieren“, sagt die Kunsthistorikerin. Denn kreativ zu sein, bedeutet auch, die Kontrolle ein Stück weit loszulassen.
Dem inneren Flow folgend bleibt das Smartphone meist unberührt. Am Ende kann das eigene Bild mit nach Hause genommen werden – als sichtbares Ergebnis eines Abends, an dem das kreative Schaffen das endlose Scrollen abgelöst hat.
Nächste Termine:
Abendma(h)l „Wilde Expression“ – 4. September 2025: Inspiriert vom österreichischen Expressionisten Richard Gerstl, pastoser Farbauftrag und wilde Pinselstriche.
Abendma(h)l „Spontaner Pinselstrich“ – 9. Oktober 2025: Intuitives Malen mit Aquarell und Acryl nach Margret Bilger.
Rupertinum / Museum der Moderne Salzburg
Wiener-Philharmoniker-Gasse 9, 5020 Salzburg
https://www.museumdermoderne.at/kunstvermittlung/fuehrung-workshops/
Waldweile
Am Kapuzinerberg in die Natur eintauchen
Angelehnt an das japanische „Shinrin Yoku“ lädt Franziska Leitner zwei Mal im Monat zu einem Relax-Walk auf den Kapuzinerberg. Nachdem der Treffpunkt beim Mozartdenkmal geortet wurde, wird das Handy in den nächsten 60 Minuten nicht mehr gebraucht. Franziska hält den Rahmen und die Zeit im Blick. So können die Teilnehmenden ungestört in die Natur eintauchen.
Ursprünglich wollte die diplomierte Kräuterpädagogin und Neuro-Mentaltrainerin feste Waldtermine für sich selbst etablieren, um mit bewussten Pausen neue Kraft zu schöpfen. „Es gibt sonst garantiert immer etwas, das gerade wichtiger erscheint“, beschreibt sie ihre persönliche Selfcare-Strategie. Was ihr nach langer Suche nach Entspannung und Verbundenheit selbst geholfen hat, möchte sie auch anderen zugänglich machen: Interessierte können sich kostenlos anschließen und die Kraft der Natur – nur einen Steinwurf von der Altstadt entfernt – selbst erleben.
Mit kleinen Übungen wie Schütteln und bewusstem Atmen werden zuerst die Sinne aktiviert. Unterwegs teilt Franziska ihr Wissen über die Heilkräfte des Waldes: dass Nadelbäume immunstärkende Duftstoffe absondern, dass Bäume über ihr Wurzelgeflecht miteinander kommunizieren und dass wir beim Umarmen eines Baumes tatsächlich Oxytocin ausschütten – das Hormon, das uns Geborgenheit schenkt.
„Wir können Mensch und Natur nicht separieren – wir sind Teil davon“, betont Franziska. Nach dem Waldbad-Erlebnis folgt meist eine Reflexionsrunde. Viele sind überrascht, wie gut schon ein kurzer Aufenthalt in der Natur tut. „Wer die Bildschirmarbeit mit einer bewussten Pause im Grünen unterbricht, arbeitet danach effektiver, kreativer und motivierter weiter“, erzählt die Naturliebhaberin.
Es kann also nur ein Gewinn sein, die inneren Widerstände über Bord zu werfen und sich auf ein wohltuendes Wald-Date einzulassen.
Nächste Termine:
“Relax-Walk“ – an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat am Kapuzinerberg: Bewusste Auszeit in der Natur mit sanfter Bewegung und Naturwissen
Waldweile
Waldbaden mit Franziska Leitner
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