Burg Hohenwerfen als Gauschulungsburg

von Caroline Fellinger
2 min Lesezeit
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Was, wenn eine mittelalterliche Burg plötzlich zum Ort nationalsozialistischer Schulung wird?

Am 16. Oktober 2025 eröffnete auf Burg Hohenwerfen eine neue Dauerausstellung, die sich genau diesem Kapitel der Geschichte widmet – der Zeit, in der die Burg als sogenannte „Gauschulungsburg“ diente.

Eine Gauschulungsburg war eine von der Nationalsozialistischen Partei errichtete Ausbildungsstätte während ihres Regimes. Statt sich wie gewohnt mit dem Mittelalter zu beschäftigen, widmeten sich Historiker:innen diesmal der Geschichte der Burg während der NS-Zeit. Ziel war es, zu verstehen, welche Funktion Hohenwerfen in dieser Epoche einnahm und wie sich diese Jahre auf das kulturelle Erbe des Ortes auswirkten.

Dafür durchforstete ein engagiertes Historikerteam lokale Archive in Werfen ebenso wie Bestände in Berlin. Auch Zeitzeugenberichte und private Sammlungen von Einwohner:innen flossen in die Recherche ein. So entstand ein umfassendes Bild dieser bislang wenig beleuchteten Phase der Burggeschichte. In der Ausstellung sind unter anderem Repliken eines historischen Bauplans, eines Briefs aus der Zeit, eine Diakollektion sowie eine zeitgenössische Zeitschrift zu sehen.

Gestaltung einer sensiblen Ausstellung

Nach Abschluss der historischen Aufarbeitung stellte sich die entscheidende Frage: Wie lässt sich ein solch sensibles Thema räumlich und gestalterisch umsetzen?

Für diese Aufgabe wandte sich die Burg Hohenwerfen an COCO Creative – Kreativagentur, dass bereits die beliebten Ausstellungen „Mythos Jackl“ und „Da Vinci“ realisiert hatte.

COCO stand vor der Herausforderung, ein Konzept zu entwickeln, das sowohl respektvoll als auch visuell ansprechend ist. Ziel war es, eine Atmosphäre zu schaffen, die Besucher:innen leitet, ohne sie zu lenken, und dabei Raum für Nachdenken und Auseinandersetzung bietet.

„Wir setzten auf eine klare Formensprache, reduzierte Typografie und ein räumliches Konzept, das Besucher:innen leitet, ohne zu lenken“, beschreibt CEO Caroline Fellinger den gestalterischen Ansatz.

Das Ergebnis ist eine schlichte, aber dennoch kreative Gestaltung, die durch ihr Gesamtkonzept überzeugt: Der Raum selbst wird zum Träger der Geschichte. Zurückhaltende Materialien, gezielte Lichtführung und eine klare Struktur ermöglichen es, den Inhalten und Exponaten die notwendige Präsenz zu geben – ohne den historischen Kontext zu überinszenieren.

Ein gelungenes Zusammenspiel von Geschichte und Design

Die Zusammenarbeit zwischen Historiker:innen, der Burg Hohenwerfen und COCO Creative zeigt, wie anspruchsvolle Themen sensibel und dennoch kreativ vermittelt werden können.

Mit viel Feingefühl gelang es, die Vergangenheit sichtbar zu machen, ohne sie zu beschönigen – und dabei ein Ausstellungserlebnis zu schaffen, das sowohl inhaltlich als auch gestalterisch überzeugt.

Besucher:innen erwartet eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit einem Kapitel der Geschichte, das bislang nur selten beleuchtet wurde. Gleichzeitig zeigt die Ausstellung, wie Design dazu beitragen kann, historische Verantwortung und kulturelle Bildung in einen zeitgemäßen Kontext zu setzen.

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