Ohren auf – Podcasts aus Salzburg

Einblicke zu den Podcast-Perlen aus der Mozartstadt

von Michaela Hessenberger
10 min Lesezeit
A+A-
Reset

Ob düstere Schattenorte, fröhliches Klischees-Erkunden oder preisgekrönte Comedy-Shows, die Salzburger Podcast-Szene ist so vielseitig wie die Stadt selbst. Wir stellen euch fünf hörenswerte Produktionen aus Salzburg vor, die ihr unbedingt auf dem Schirm und in den Ohren haben solltet.

Das Café am Rande der Freundlichkeit

Platzhirsch, quasi Hilfsausdruck: Robin Limpek, Wolfram Felice und Marco Wagner sind nicht nur auf Spotify & Co. zu hören, sondern auch live und an vielen Orten. Die erste Tour war ratzfatz ausverkauft, Zusatzshows in Salzburg und Bayern mussten her, in Linz wurde das Ticket-Kontingent aufgestockt. Der Hype um die drei bärtigen Salzburger reißt nicht ab, haben sie sich doch kürzlich den Ö3-Podcast-Award gesichert.

Neben der Tour tüfteln die Salzburger eifrig an News für ihre Community, die sie liebevoll als »Randis und Randieschen« bezeichnen. »Es wird neuen Merch geben. T-Shirts, die
wir am Anfang als Gag noch selbst gemacht haben, lassen wir nun genauso bei den Geschützten Werkstätten produzieren wie Kapperl und Kaffeetassen. Die Wertschöpfung soll ja
in Salzburg bleiben«, erzählt Robin.

Neben ihren Rollen im Podcast haben sie übrigens noch ihre »normalen Jobs«, Robin am Campingplatz in Aigen (aka Grillhendl-Heaven) und Wolfi mit Marco in ihrer Agentur. Ab
Herbst soll es Video-Content geben, von einer Art Kochshow ist bereits zu hören, genauere Details sind noch nicht aus den Jungs herauszukriegen. Was für Robin den Erfolg des Podcasts ausmacht? »Wir sind nahbar, und wer uns zuhört, hat echt das Gefühl mit drei Freunden beisammenzusitzen.«

Zwei Männer heben den Mann in der Mitte nach oben. Alle lachen in die Kamera
Drei Männer sitzen auf einem runden Tisch, jeder hat ein Mikrofon vor seinem Gesicht und Kopfhörer auf. Der Mann in der Mitte schaut auf sein Handy

Austrian Kiwi Podcast

Was macht ein Neuseeländer in Österreich? Sich verlieben, sesshaft werden – und einen Podcast hosten, der knallt. Und zwar samt Social-Media-Auftritt, der für ziemlich viel Lachbauchweh sorgt und Follower in Scharen anzieht. Auf Instagram sind es aktuell mehr als 730.000. Außerdem ist er für die eine oder andere kritische Selbstreflexion unter Österreicherinnen und Österreichern an den Lauschgeräten verantwortlich, was die hiesige Kultur und heimische Gepflogenheiten angeht. Denn Jonathan Balchin aka Jonny zeigt mit seiner Maria Padinger zwischen »Bussi Bussi« und »Geh leck mi am Ars**« den schmalen Grat zwischen Comedy und Realität auf. An Bräuche wie den Krampus oder das Brautstehlen hat Jonny sich längst gewöhnt.

Seine Zelte hat das Paar mittlerweile in Salzburg aufgeschlagen. Für Jonny bedeutet das eine Strecke von rund 18.000 Kilometern, die ihn von seiner Heimat trennen. Sonntag für Sonntag lautet das Ziel des Paares in einer neuen Podcast-Episode: »Our goal is to make you smile.« Ein Wort hat Jonny komplett begeistert: »durchwurschteln«, es beschreibt seinen Lebensstil offenbar perfekt. Dieses und weitere typisch österreichische Wörter finden sich unter seinem Label »jonboy« mittlerweile auf T-Shirts, Hoodies oder Kappen.

Eine Frau und ein Mann sitzen auf einem Klappstuhl. Die Frau hält einen Krug nach oben und der Mann hält in seiner linken Hand einen Football

»Auf ein Glas Wein mit Nina in Chianti«

Was den perfekten Chianti Classico ausmacht, ist für Nina Tiefner sonnenklar: »Die Aromen im Glas!« Sie hat sich ganz dem italienischen Rotwein verschrieben und spricht über ihre Leidenschaft regelmäßig vor dem Mikrofon.

Ob es über den Chianti Classico wirklich so viel zu erzählen gibt, dass sich ganze Episoden füllen lassen? Ja – weil Nina nicht nur über den Wein spricht, sondern auch mit den Menschen, die im Chianti-Weibaugebiet zwischen Florenz und Siena in der Toskana leben. Die bauchigen Flaschen mit Stroh-Dekor aus zirka jeder klassischen Pizzeria der 1990er-Jahre hat Nina dabei nicht im Blick; ihr geht es neben den feinen Tropfen um die Geschichten und die Küche aus der Region.

Acht- bis zehnmal im Jahr fährt sie in die Toskana und verbringt insgesamt rund drei Monate in Italien, um kleine wie große Weingüter kennenzulernen. Nina mag gute Gespräche bei einem guten Glas Wein, davon kann man sich beim Podcast-Hören selbst überzeugen. Die Wahl-Salzburgerin (eine gebürtige Weinviertlerin) hat außerdem damit begonnen, Weine nach Österreich zu bringen. Sie hat einen Online-Shop und ein Online-Magazin gegründet, das sich mit den Winzerinnen und Winzern, ihren Geschichten sowie mit dem Chianti Classico und damit mit den Weinen der Region beschäftigt.

Eine Frau sitzt an einem runden Tisch mit einer anderen Person. Auf dem Tisch steht bei ihr ein Weinglas befüllt und in der Mitte steht ein Mikrofon auf einem Mikrofonständer

Schattenorte

Verschwörungen, Mord und Totschlag – Simona Pinwinkler und Anna Boschner, zwei Journalistinnen der »Salzburger Nachrichten«, haben Ende 2021 das erste Mal zum Podcast-Mikrofon gegriffen. Acht Folgen sollten es werden, rund 60 sind bislang entstanden. Die Geschichten über die Schattenorte haben die beiden selbst produziert – vom Redaktionsplan über den Schnitt bis zum Upload.

Das Besondere an den Schattenorten: Die zwei hält nichts an ihren Schreibtischen, sie fahren ins Land und besuchen die Schauplätze live. Das Ergebnis ist einerseits ein authentisches Hörerlebnis mit echten Stimmen und Geräuschen. Das bedeutet, dass sie sich am Ort des Geschehens umsehen, umhören und dabei die Aufnahme-Taste drücken. Andererseits erzählen ihnen die Leute gleich die nächsten Geschichten, die in eine Podcast-Folge gegossen werden könnten. »Unsere Themenliste wird jedenfalls immer länger«, sagt Simona.

Die Hörerschaft scheint eine Vorliebe in Sachen Podcast-Konsum zu haben, berichtet sie weiters: »Im Sommer kommen die dunklen Themen nicht so gut an wie in den anderen Jahreszeiten, das haben wir beobachtet. Also bringen wir unsere Folgen vom Herbst über den Winter bis in den Frühling heraus und machen dann eine Pause.« Ein Buch über Schattenorte gibt’s auch.

Zwei Frauen lächeln in die Kamera. Die auf der rechten Seite hat eine rot-weiß gestreifte Bluse an und die auf der linken Seite eine weiße Bluse mit ein paar Streifen

Wolfgang stirbt – und überlebt

Wolfgang Rainers Stimme ist klar, als er vor dem Podcast-Mikrofon sitzt und berichtet, wie sein Leben vor dem 2. August 2018 war – dem Tag seiner Krebsdiagnose. Dann wird er etwas ruhiger und sagt: »Nach so einer Diagnose spürt man zuerst gar nichts, weil man es nicht realisieren kann. Und dann wird man extrem nachdenklich. Das wechselt zwischen Panik und Angst oder Ratlosigkeit. Also, es ist eigentlich nicht zu beschreiben, wie es einem da geht.« Sein Weg der Krebserkrankung dauert bis heute an, was er gut findet. »Denn sonst hast du ja nicht überlebt«, stellt Wolfgang in der ersten Episode lakonisch fest.

Im Podcast-Studio sitzt seine Frau Barbara Reyer neben ihm, außerdem Florian Hörmann. Der Oberalmer Produzent legte mit »Wolfgang stirbt und überlebt« seine erste komplette Podcast-Produktion vor. In fünf Episoden (je rund 30 Minuten) erfahren die Hörerinnen und Hörer, wie medizinische Behandlungen und eine intensive Auseinandersetzung mit dem Sterben Wolfgangs kommende Jahre prägen. Die Hörstücke liefern Einblicke in diese Zeit, ebenso wie Mut und Hoffnung für Betroffene und Angehörige.

Florian war als Journalist beim ORF Landesstudio Salzburg tätig und ist damit Profi, was Worte und Storytelling angeht.

Ein Mann mit Bart sieht in die Ferne

Was braucht ihr, um euren eigenen Podcast zu starten?
Wir haben Robin vom „Café am Rande der Freundlichkeit“ nach seinen drei Top-Tipps gefragt:

  1. Einfach loslegen – ohne fancy oder teures Equipment. Ein Handy reicht. Macht einfach.
  2. Mit einem spezifischen Thema habt ihr es leichter, Reichweite aufzubauen. Wenn du einen Kryptowährungs-Podcast planst, werden Kryptowährungs-Fans dich garantiert finden.
  3. Nur ganz wenige Podcasts kommen über ihre 30. Folge hinaus. Haltet durch und seid kontinuierlich am Ball. Veröffentlicht regelmäßig neue Folgen, sonst kriegt ihr keine Community zustande.
Tisch mit Kopfhörern und Mikrofonen

Weitere Podcast Tipps:

    • Genie und Führungskraft, Christine Niedereder: Der Fokus der Salzburgerin liegt auf Business und Karriere, Klarheit und Souveränität.
    • Zweimaldreimachtvier, Victoria Gollhofer-Überreich: Talk mit Gästen über Social Media und klassische Medien, Entwicklungen und Tech-News.
    • Fix zom, Sylvia Rill und Sabrina Meilinger: Zwei freie Traurednerinnen reden mit Humor über Liebe und andere Nebensächlichkeiten.
    • Werkspost, Stefanie Ruep & Co: Ein Redaktionskollektiv aus Salzburg greift aktuelle politische und gesellschaftliche Themen aus Stadt und Land auf.
    • Salzburger Popcast, Salzburger Nachrichten: Hello, Popmusikszene in all ihren Facetten! Hello, Lokalkolorit!
    • Wir sind Mozart, Stiftung Mozarteum: Die Hosts führen auf die Spuren Mozarts und geben Einblicke in sein Werk, seine Lebensumstände und in die Arbeit hinter den Kulissen des Mozarteums.
    • „Museum am Sofa“, Salzburg Museum: Teils wunderbar kuriose Geschichten aus der Geschichte Salzburgs gibt es hier zu hören – von Fotografie über  jüdisches Leben bis hin zum Sport.
    • ORF Salzburg Stammtisch: Hier kommen regelmäßig bekannte Persönlichkeiten aus Salzburg zu Wort.
    • Wirtschaft kompakt, Wirtschaftskammer Salzburg: Vor dem Mikrofon landen Fachhochschul-Rektor und Wirtschaftskammer-Präsident, ebenso wie Finanzexpertin oder „Austrian Kiwi“.
    • Two beers tuesday, Lorenz Forstenlechner: Mit zwei Bier intus geht’s hier um Business, Sport oder die absurdesten Geschichten aus seiner Vergangenheit.

Abonnieren unser Newsletter, dann bist du immer gut informiert!

Das könnte dir auch gefallen

Something about me

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Aenean commodo ligula eget dolor. Aenean massa. Cum sociis natoque penatibus et magnis dis parturient montes, nascetur ridiculus mus. Donec quam felis, ultricies nec, pellentesque eu, pretium quis, sem. Nulla consequat massa quis enim.

Penci Design

×