Allegorie. Die Sprache der Bilder

Von 23. 07. bis 06. 11. 2017 wird im DomQuartier Salzburg anhand von Gemälden, Grafiken und Skulpturen ein vielfältiges Panorama allegorischer Bilderwelten entfaltet. Zu sehen sind Meisterwerke des 16. bis 21. Jahrhunderts.
»Die Antike begleitet uns ständig und es ist uns kaum bewusst«, bringt es Erika Oehring auf den Punkt. Gemeinsam mit Astrid Ducke und Thomas Habersatter hat die Kunsthistorikerin die aktuelle Ausstellung zum Thema »Allegorie« im DomQuartier kuratiert. Tatsächlich dienen die faszinierenden Bildschöpfungen – die Bezeichnung Allegorie (griech.) meint »anders sagen« bzw. »bildlich reden« – seit der Antike der Welterklärung. Bereits damals versuchte man Begriffe wie Neid, Geiz, Liebe und Vergänglichkeit – alles, was das Menschenleben also bewegt – bis hin zu kosmischen Begriffen wie den Jahreszeiten oder Tag und Nacht bildlich darzustellen. Der so geschaffene Bildapparat begleitet die Kultur- und Kunstgeschichte seitdem auf Schritt und Tritt. Viele Maler bedienten sich aus dem Fundus, andere nahmen sich die Freiheit, darauf aufbauend Neues zu entwickeln.
Vor allem die Kunst des Barock wird durch allegorische Bildschöpfungen dominiert. »Man hat Allegorien damals vor allem dazu verwendet, um sich und anderen komplexe Inhalte zu veranschaulichen, aber auch um unterschwellige Botschaften zu vermitteln«, so Oehring. Die Allegorie fungiere als Bindeglied zwischen Poesie und Malerei. In vielen Bildern lasse sich daher eine »versteckte« allegorische Versinnbildlichung entdecken. »Nichts ist wie es scheint, alles hat eine tiefere Bedeutung.«
Mal kann es plakativ sein wie auf einem der wertvollsten Gemälde der Galerie, »Kaiser Karl V« von Peter Paul Rubens, das den Genannten als Weltherrscher mit den Insignien der Macht Krone, Zepter, Weltkugel und goldenem Vlies in Szene setzt. Dann wieder ist es, was die allegorische Botschaft anbelangt, subtiler: In »Norwegische Landschaft mit Wasserfall von Jacob Isaaacksz. van Ruisdael etwa steht der Wasserfall für das Leben, die abgebrochenen Äste hingegen symbolisieren das Schicksal, die Mühen, die der einzelne Mensch in seinem Leben zu bewältigen hat«, so die Kuratoren.
Überhaupt ist die Vergänglichkeit ein wiederkehrendes Thema. Oft ist es der Totenkopf, der bildhaft das Jenseits ins Spiel bringt, dann sind es (etwa im Stillleben) eine erloschene Pfeife, gebrochenes Brot oder eine verglommene Lunte, die dem Betrachter den Tod in Erinnerung rufen. Eine zeitgenössische Videoarbeit von Sam Taylor-Johnson lässt zum Stillleben drappierte Früchte im Zeitraffer verderben. Faszinierend.
Zu sehen sind nicht nur Werke aus dem Sammlungsbestand der Residenzgalerie, sondern auch Leihgaben aus internationalen Privatsammlungen, u. a. von LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz-Vienna, dem Belvedere, Wien, der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien, des Museums der Moderne Salzburg und des Salzburg Museums. Aber auch der Universität Salzburg, Universitätsbibliothek, Abteilung Sondersammlungen, der Kunstsammlungen und Museen Augsburg sowie der Astrup Fearnley Collection Oslo.
Das DomQuartier Salzburg erweist sich dabei als optimaler Ort einer solchen Schau. Die Idee der Ausstellung ist die Verbindung der Kunstwerke in der Residenzgalerie mit der Fülle und Vielfalt komplexer Bildfindungen in den Deckengemälden der Prunkräume der Residenz. Elisabeth Resmann, die Geschäftsführerin des DQs, freut sich: »Das macht die Ausstellung so außergewöhnlich: Das DomQuartier ermöglicht eine einzigartige Zusammenschau von verschiedenen künstlerischen Ausdrucksebenen der barocken Sprache der Bilder.«


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