ART!

Salzburgs Galerienszene präsentiert ihren Besuchern immer wieder aufs Neue spannende und überraschende Ausstellungen und Werke. Zeit, bei einem Rundgang in das Schaffen verschiedener Künstler einzutauchen und sich inspirieren zu lassen.
Vogelperspektive
Michael Ferner zeigt in seinem Atelier/Galerie in der Bergstraße eigene Werke mit spielerischer Farbgebung, kontemplativen asiatischen Komponenten und immer wieder Raben. Zu »Raben die auf Bäumen sitzen« erzählt Ferner: »Die Wurzeln des Baumes repräsentieren die Vergangenheit, die Vögel verweilen in den Zweigen und halten Ausschau«, so der Künstler. Wonach, das bleibt der Fantasie des Betrachters vorbehalten. Ab Herbst startet er das Projekt »Ferner & Friends«. Dabei arbeitet Ferner mit Künstlern gemeinsam an einem Werk. Weiters stehen Buch- und CD-Präsentationen sowie Musikabende und Kabarett, Ferner selbst steht dafür auch gerne einmal auf der Bühne, auf dem Programm.
Atelier/Galerie Michael Ferner
Bergstraße 11 A,
Tel. 0664 35 00 899
Reality Check
Die Galerie Frey im Nonntal zeigt derzeit noch Arbeiten der kanadischen Künstlerin Kate Waters, die eine Tür zur Zwischenwelt von Sein und Schein öffnen. »Sie ist eine der wichtigsten und besten Vertreterinnen des Fotorealismus«, sagt Galerist Peter Frey. Die Werke fesseln mit Echtheit, Fotos sind für Wa- ters bloß Skizzen, Vorlagen für exakt gemalte Bilder, die Gren- zen verschwimmen und immer wird hinterfragt: Wem gehört der öffentliche Raum, wer sind wir dort? »My place or yours« daher auch der Titel der Ausstellung. Ab 20. September zeigt Frey Skulpturen von Peter Obels und im November und Dezember gibt es dann zum 80sten Geburtstag von Christian Ludwig Attersee eine ganz besondere Ausstellung zu sehen.
Galerie Frey
Erhardplatz 3, Tel. 0662 84 02 00
High Heels, Stars und alte Meister
»Heiner Meyer war Assistent bei Dalí bevor er seine eigene Karriere startete. Sein Hyperrealismus rüttelt auf und verblüfft«, sagt Galerieleiterin Martina Pohn. In der Galerie Haas & Gschwandtner sind nun Werke des deutschen Künstlers unterdem Titel »High Gloss« zu sehen. »Remember Picasso« beinhaltet Referenzen an Dalí und Picasso, ein alter Porsche präsentiert stolz seine Kühlerhaube. Heiner Meyer zeigt in seinen jüngsten Ölgemälden und Skulpturen, wie Luxus unser Leben beeinflusst und Prestigeobjekte in den Medien ästhetisch gezeigt werden. Die Galerie von Christoph Haas und Christian Gschwandtner steht übrigens auch für junge Kunst – aus Salzburg, Österreich und der Welt, mit Fokus auf Kunst von Frauen.
Galerie Haas & Gschwandtner
Neutorstraße 19, Tel. 0662 243491
Neue Dimensionen
Neon, Dollarzeichen, Lollipops und Comic-Ikonen teilen sich in der NL-Galerie die Aufmerksamkeit der Besucher. Die Philosophie der NL-Galerie ist: »Kunst ist unabhängig, unsere bitte Aufhängen!«. Der kanadische Künstler Boutet geht mit seinen interaktiven Bildern den Weg in das digitale Zeitalter der bildenden Kunst. Richtig interessant wird es, wenn man sein Smartphone oder Tablet mit den vielen Sensoren im Bild vernetzt. Auf wundersame Weise kommt plötzlich Leben ins Bild. Der Würfel »Gold & Wine« dreht sich zu mehreren Würfeln und katapultiert uns in eine neue Dimension der 3-D- Welt. Willkommen in der Zukunft!.
NL Galerie
Griesgasse 10, Tel. 0669 10 99 00 01
Meeresrauschen
Galeriebesitzerin Monika Toplev hält das künstlerische Erbe ihres verstorbenen Mannes in der Kaigasse hoch und nimmt selbst den Pinsel in die Hand. Hier entstehen farbenfrohe, beruhigende Landschaftsmalereien. »Die Natur inspiriert mich. Aber man muss sich auf ein paar Dinge konzentrieren, darf die Bilder nicht überladen«, sagt die Künstlerin. Lebensbejahend sind die Werke, von Sonnenuntergängen über Wolkengebilde bis zu Meeresbildern, bei denen man das sanfte Rauschen zu hören meint. Mit der Malerei und der eigenen Galerie hat sich Toplev Träume erfüllt, die ihr auch bei schweren Schicksalsschlägen Kraft und Energie und der Hoffnung Raum geben, um sich zu entfalten.
Galerie Toplev
Kaigasse 40, Tel. 0662 84 63 89
Atelier Susanna Andreini
Eigentlich kommt Susanna Andreini von der Bühne. Doch dann eröffnete sie als bildende Künstlerin ihr eigenes Atelier. Andreini wollte innerseelische Vorgänge, die ja auch bei der performativen Kunst stattfinden, durch Malerei darstellen und fand mit der Leinwand ihre neue Bühne. Im Atelier im Gutshof Glanegg arbeitet sie viel mit Textur, in die man meditativ eintauchen und bei sich ankommen kann. Andreini meint dazu: »Bilder sind wie Bäume, man kann sich in ihnen auf einer Seinsebene, die uns alle verbindet, tief verwurzeln.« Doch die Bandbreite ihres Schaffens gibt auch reichlich Raum für Kunst- Installationen, Graphiken, plastische Figuren, Film und Workshops. Balsam für den Geist!
Atelier Susanna Andreini
Gutshof Glanegg 2, Tel. 0650 22 62 003
TEXT: BERNHARD OSTERTAG / FOTOS: ANDREAS KOLARIK
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