Auf ein ACHTERL mit …

Auf ein Achterl mit …
Philipp Spängler, Bankhaus Spängler & Next Generation (NXG)
Das Bankhaus Spängler ist seit jeher ein Familienbetrieb. Spürt man das?
Und wie. Wir haben eine Familienverfassung, die ein Familienleitbild zeichnet. Daraus ergibt sich ein Firmenleitbild. In beiden ist das wichtigste Wort: Anstand. Noch vor Qualität und Unabhängigkeit. Genau deshalb hat die Bank zwei Weltkriege, sieben Währungsänderungen und zwei Weltwirtschaftskrisen überlebt.
Nur durch Anstand?
Vor allem, aber natürlich nicht nur. Mein Vater hat 30 Jahre lang gemeinsam mit meinem Onkel die Bank geführt. Ohne jeden Streit und mit einem jährlich konstanten Wachstum.
Eine Bank muss Sicherheit zeigen. Dafür spielen auch Zusammenhalt und klare Rollenaufteilung eine große Rolle. Für jeden in der Familie gibt es eine Rolle, wie er sich mit dem Haus identifizieren kann und wie er dem Haus auch einen Mehrwert bringen kann.
Wie sieht Ihre Rolle aus?
Ich kümmere mich um Customer Relationships, bin salopp gesagt so etwas wie der Außenminister des Unternehmens. Ich bin vielleicht nicht der typische Banker, habe zwar das Geschäft gelernt, studiert, war zwei Jahre an der Wall Street bei der ältesten Privatbank, dann bei der ältesten europäischen Privatbank und bin jetzt bald fünfzehn Jahre im Haus. Eine Weile aber bin ich geduckt in die Bank gegangen. Erst mit den vielen Veranstaltungen vor allem für Familienbetriebe, die wir beraten, und der Kulturschiene habe ich meine Rolle gefunden.
Womit wir bei der Next Generation der Salzburger Festspiele wären, die sie gegründet haben. Wie kam es dazu?
Mein Vater ist schon lange Präsident der Freunde der Salzburger Festspiele. Als ich vom Studieren aus Paris, London und New York zurückkam spuckte ich große Töne. „Das Publikum ist am Aussterben“, sagte ich zu ihm. Und: Ich könne mir vorstellen in drei Jahren dreihundert junge Leute so für die Festspiele zu begeistern, dass sie Fördergelder zahlen. „Das schaffst du nie“, meinte er. Nach zwei Jahren hatte ich bereits die ersten 300 beisammen.
Wie sieht Ihre Tätigkeit für NXG aus?
Nachdem im Spätherbst das Programm rauskommt, fahren wir durch die Städte und stimmen die Leute in Präsentationen auf das Programm ein. Bevor der öffentliche Kartenverkauf losgeht, können sich die jungen Förderer dann Karten aussuchen.
Heuer haben wir an vier Wochenenden fast dreißig Veranstaltungen. Unmittelbar vor dem gemeinsamen Besuch einer Aufführung gibt es einen Einführungsvortrag, nachher Künstlerbegegnungen, meistens auf Privatfesten. Dort begegnen nicht nur die Förderer den Künstlern, sondern auch die verschiedenen Genres einander. Bei so einem Crossover kann es gut sein, dass ein Christopher Maltman singt, davor und danach aber DJs auflegen.
Wie viel Zeit nimmt diese Tätigkeit in Anspruch?
Etwa ein Viertel meiner Arbeitszeit. Im Sommer serviciere ich da jedes Wochenende ein paar hunderte Mitglieder. Um das Programm zusammenzustellen, brauche ich ein halbes Jahr. Alle ist Non-Profit, was es schwierig, aber ungemein reizvoll macht.
Philipp Spängler ist im Bankhaus Spängler für Customer Relations zuständig. Außerdem ist er geschäftsführender Leiter des Familiensyndikatsrats. Als solcher agiert er als Schnittstelle zwischen den zwölf Familienmitgliedern, die jeweils ein knappes Prozent der Bank halten, und den Stiftungen, auf die der Rest aufgeteilt ist.
Die Next Generation (NXG), eine Vereinigung von Erwachsenen bis 45, die junge Menschen für die Salzburger Festspiele begeistern wollen, ist seine Herzensangelegenheit. Sie vereint die Begeisterung für die Kunst mit hochkarätigen wirtschaftlichen Netzwerken.
Geplaudert wurde im: Stein. „Die Terrasse ist einfach einzigartig. Neben dem Café Bazar mein zweites `Wohnzimmer´“
TEXT: Markus Deisenberger, FOTO: Andreas Kolarik
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