Bürgermeisterwahl in Salzburg 2024

Zukunfts-Visionen: Was wäre, wenn…?
Am 10. März 2024 wählen die Salzburgerinnen und Salzburger eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister. Fragt sich nur: Wer hat die besten Ideen? Wer setzt die Projekte um, die Salzburg zukunftsfit machen? Vision.Salzburg hat die drei Bürgermeister-Kandidaten Florian Kreibich (ÖVP), Bernhard Auinger (SPÖ) und Kay-Michael Dankl (KPÖ) gefragt, welche Visionen sie für »ihre« Stadt haben. Wie sie als Bürgermeister Salzburg gestalten würden. Damit Sie sich ein Bild davon machen können, wie unsere Stadt im Jahr 2030 aussehen könnte.

FLORIAN KREIBICH (ÖVP)
… ist Gemeinderatsabgeordneter, Rechtsanwalt und besitzt die Hälfte des Romantik-Hotels Gersberg-Alm.
… ist 54 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Söhnen.
… sieht sich selbst als offenen Menschen – ganz nach seinem Motto »Think out of the box«.
… möchte die politischen Kräfte bündeln, weniger streiten und dafür mehr weiterbekommen.
Wenn ich Bürgermeister von Salzburg wäre, würde ich …
… für Bewegung in Sachen Wohnraum & Stadtentwicklung sorgen.
≈ größeres Wohn-Angebot schaffen, damit Kosten sinken
≈ mehr geförderte Mietwohnungen & Eigentum errichten
≈ nachverdichten auf versiegelten Flächen & höher bauen
≈ Wohnen für junge Leute erschwinglich machen: Miete & Eigentum
≈ aber: Grünland-Deklaration beibehalten
… das Thema Verkehr als großräumiges Projekt betrachten.
≈ nicht noch mehr Busse – führt zu noch mehr Bus-Stau
≈ S-Link ist Lösung für Stau-Chaos: bis 2028 erstes Teilstück & Messebahn fertigstellen
= Lösung von Touristenbus- Problem in Innenstadt
≈ Verkehr unter Einbindung von Umlandgemeinden sehen (Stichwort: Pendler)
… in der Kinderbetreuung einen Zahn zulegen.
≈ flächendeckende, bedarfsgerechte Kinderbetreuung schaffen, damit beide Elternteile arbeiten können
≈ Schulterschluss in Sachen Personal mit Diakonie, Hilfswerk, Caritas etc.
≈ betriebliche Einrichtungen unterstützen
≈ Kleinkindbetreuung leistbar machen, weil Private für viele zu teuer sind
… die Salzburger Innenstadt & die Stadtteile lebenswerter machen.
≈ Wohnen in Innenstadt attraktiver machen, z.B. mehr Nahversorger & Parkberechtigungen
≈ Leerständen entgegenwirken: mit Leerstandsabgabe, passenden Mietern & Mietzinsen
≈ Salzburg muss soziale Stadt sein: Es gibt Armut.
≈ Bewohnerservicestellen fördern = Schnittstellen zwischen Verwaltung & Menschen
… den Ruf Salzburgs als Kulturstadt festigen.
≈ Salzburger Festspiele & klassische Musik sind Flaggschiffe
≈ Aber: Stadt lebt von bunter Vielfalt von kulturellem Angebot
≈ nur breites Kulturangebot rechtfertigt Ruf als Kulturstadt
… im Tourismus den Fokus auf Wertschöpfung legen.
≈ Fokus auf Gäste, die in der Stadt nächtigen & konsumieren
≈ Overtourism kein Thema: Hotellerie hat Luft nach oben
≈ »Eintritt« wie in Venedig undurchführbar
… bei Umweltschutz & Nachhaltigkeit grün sehen.
≈ Grünland in Salzburg erhalten
≈ im Zweifel: Entscheidung für den Baum und gegen den Parkplatz
≈ mehr neues Grün für Itzling, Lehen & Schallmoos
KAY-MICHAEL DANKL (KPÖ PLUS)
… ist seit 2019 Gemeinderat der Stadt Salzburg und arbeitet als Kulturvermittler im Museum.
… ist in Graz geboren, in Salzburg, im Pinzgau und in den USA aufgewachsen und hat in Salzburg Geschichte und Politikwissenschaft studiert.
… ist 34 Jahre alt und lebt gemeinsam mit seiner Freundin in Lehen.
… möchte den Blick von unten in die Sachpolitik einbringen und die Nicht-Wähler ansprechen.

Wenn ich Bürgermeister von Salzburg wäre, würde ich …
… das Wohnen in der Stadt Salzburg wieder leistbar machen.
≈ Nutzung von vorhandenem Wohnraum optimieren
≈ Tausende Wohnungen stehen leer – fehlen am Markt
≈ Leerstandsabgabe theoretisch umgesetzt, aber Erhebung, was genau leer steht, ist offen
≈ Wohnungen freimachen, für die, die sie brauchen
≈ neuen, gemeinnützigen Wohnraum schaffen
… das Verkehrs-Chaos vor der Haustür beseitigen.
≈ Öffis & Schiene ausbauen & für besseren O-Bus-Takt sorgen
≈ langfristig: Gratis-Öffis als Anreiz zum Umsteigen
≈ Wurzel von Verkehrs-Krise = Wohnungs-Krise & Zersiedelung
… Kinderbetreuung in die öffentliche Hand legen und günstiger machen.
≈ nur drei städtische Krabbelgruppen, Rest privat und teuer
≈ mehr Plätze in öffentlicher, leistbarer Kinderbetreuung schaffen
≈ Teufelskreis aus »Keine Arbeit, kein Betreuungsplatz. Kein Betreuungsplatz, keine Arbeit« beenden
… mehr Kulturangebot für junge Menschen schaffen.
≈ mehr Freiräume für kleine, lokale Initiativen schaffen
≈ Teilhabe an kulturellem Leben fördern
≈ »kulturelle Nahversorger« in den Stadtteilen aufbauen & unterstützen
≈ Leerstände in der Stadt mit kulturellem Leben füllen
… konkrete Maßnahmen für Umweltschutz & Nachhaltigkeit setzen.
≈ Leben in klimaerhitzter Stadt durch Begrünung, Beschattung & Hitzeschutz verbessern
≈ Energieeffizienz von Gebäuden verbessern & Sanierungsmaßnahmen fördern
≈ Fokus auf Stadtteile legen, in denen die meisten Menschen leben
≈ CO2-Emissionen durch Reduktion von PKW-Verkehr senken
… dem Tourismus in Salzburg eine Neuorientierung nahelegen.
≈ Reisebusse aus der Stadt: P+R-Parkplätze & Öffis
≈ negative Folgen von Airbnb® & Co. für Wohnraum in Griff bekommen
≈ Qualitätstourismus, der Wertschöpfung & Steuern bringt, fördern
≈ Zielgruppen-Neuorientierung: Österreicher & Zug-Touristen

BERNHARD AUINGER (SPÖ)
… ist Vizebürgermeister der Stadt Salzburg und hat nach der Lehre zum Maschinen- und Werkzeugbauer als Programmierer und Systemadministrator gearbeitet.
… ist 49 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Töchter.
… möchte für ein lebendiges, leistbares & lebenswertes Salzburg stehen.
… ist immer auf der Suche nach Lösungen, die den Menschen und der Sache dienen – nicht unbedingt der Partei.
Wenn ich Bürgermeister von Salzburg wäre, würde ich …
… mit leistbarer Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr ein Herzensprojekt verwirklichen.
≈ Ausbau der Elementarpädagogik
= 1. Bildungseinrichtung
≈ öffentlichen Anteil am Angebot für 1- bis 3-Jährige massiv stärken
≈ leistbare Betreuungsplätze für alle Kinder schaffen
≈ Investitionen nötig – weil: Wer an Bildung spart, spart an der Zukunft der Kinder
… eine lebendige (Alt-)Stadt schaffen.
≈ Vision: Salzburg muss lebenswerte Stadt sein, in der es für alle was gibt!
≈ Mix aus Festen, Konzerten, Sport-Events bieten, von denen auch Geschäftsleute profitieren
≈ Mieten unterstützen, um Hand in Hand mit Geschäftsleuten neue Mieter zu finden
≈ Angebot an Sportstätten ausbauen: Pläne für neues Hallenbad liegen z.B. bereit
… eine Offensive für leistbares Wohnen starten.
≈ mehr geförderte Mietwohnungen schaffen: durch Nachverdichtung & Neubau im Ballungsraum …
≈ … und durch Umwidmung bereits versiegelter Flächen
≈ Aber: Keine Eingriffe in geschütztes Grünland!
… das Thema Mobilität mit Hausverstand angehen.
≈ O-Bus wieder flott & attraktiver für Menschen machen
≈ öffentlichen Verkehr günstiger machen
≈ Autos von der Straße holen, um Stau zu minimieren
≈ Micro-Öffis schaffen, die Menschen zu »großen« Öffis bringen
≈ gutes Salzburger Radwege-Netz weiter ausbauen
≈ Kosten-Nutzen-Rechnung bei S-Link hinterfragen: 1 × S-Link = 50 Jahre Loch im Stadt-Budget
… weiter nachhaltiges Denken & Leben forcieren.
≈ Nachhaltigkeit betrifft alle Lebensbereiche!
≈ regional wirtschaften & ernähren
≈ Märkte in der Stadt stärken – Grünmarkt, Schranne etc.
… den Begriff »Kulturstadt« breiter denken.
≈ Kultur darf nicht nur Festspiele sein
≈ Kultur muss mehr sein – und braucht Unterstützung dafür
≈ z.B. durch »Kultur-Euro«: pro Übernachtung ein Euro für Kulturbereich
TEXT TANJA PETRITSCH-ZOPF
ILLUSTRATIONEN CHRISTIAN RESCH

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