Déjà vu mon amour – Urban Stories

WIR SALZBURGER GENIESSEN DIE KLEINEN, REGELMÄSSIGEN RITUALE IM ALLTAG UNSERER ALTSTADT, DIE UNS PERSÖNLICH VIEL BEDEUTEN UND ANS HERZ GEWACHSEN SIND. ZU BESUCH BEI MENSCHEN MIT LIEB GEWONNEN GEWOHNHEITEN, DIE NIE GEWÖHNLICH WERDEN.

LOCAL HERO
Wo kauft ein Hairstyle-Profi wie Christian Sturmayr, der rund um den Globus reist, ein? »Ich lasse mich durch die schönen Schaufenster in unserer Altstadt inspirieren. Es gibt einfach so viele schöne Geschäfte und vor allem auch eine große Markenvielfalt. Außerdem denke ich, dass die Vielfalt verloren gehen würde, wenn wir alle im Internet einkaufen«, sagt Sturmayr. Selbst wenn er etwas Spezifisches sucht, fragt er vorerst nach, ob es in der Altstadt verfügbar ist. Sturmayr hat seine Stammgeschäfte, kauft zwar gerne spontan ein, das macht er dafür aber mit wiederkehrender Zielsicherheit. Denn das zwischenmenschliche Erlebnis und das Persönliche stehen für Sturmayr beim Einkaufen im Vordergrund und gehören zu einem gelungenen Einkaufsritual einfach dazu: »Auch wenn einmal etwas nicht passt oder kaputt geht, dann bekomme ich bei jemandem, der sein Geschäft lokal hat, zu 100 % das Service, das ich benötige«, erklärt er.

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PR-Lady Silvia Faulhammer verbindet mit einem kurzen Stop beim legendären Balkan Grill im Durchgang vom Universitätsplatz zur Getreidegasse schöne Kindheitserinnerungen, und auch heute noch ist der Genuss der Spezialität im Herzen Salzburgs ein Fixpunkt in ihrem Leben. »Bei jedem Besuch in der Stadt gab es für uns Kinder ein Bosna. Wir durften die Gasse suchen, die in einem der Durchhäuser zu den heiß begehrten Würsteln führte. Selten haben wir die Gasse auf Anhieb gefunden, aber dann hieß es einfach der Nase, also dem Duft der Würste nach«, erzählt Faulhammer mit einem Lächeln. Bis heute geht sie nach jedem Einkaufsbummel über den Grünmarkt zum Balkan Grill und gönnt sich dort ein Bosna. Die Gasse muss sie heute natürlich nicht mehr suchen, doch das wunderbare Aroma der Würstel weist ihr immer noch den Weg.

EIN SEITERL IN EHEREN
Immer wenn Schauspieler und Kabarettist Fritz Egger in Salzburg ist, macht er sich am Samstagvormittag auf zum Grünmarkt in der Salzburger Altstadt. Was er vom Markt benötigt, besorgt er dann stets an seinen Stammständen, wie köstliches Brot beim Itzlinger und zart-saftiges Fleisch bei der Fleischhauerei Kriechbaum. In der Zwischenzeit stellt ihm Markus Schreilechner aus seinem Obst- und Gemüsesortiment eine Kiste zusammen, er weiß mittlerweile schon genau, was der Künstler braucht. »Außer meine Frau schafft etwas Spezielles an, dann gebe ich ihm eine Liste«, sagt Egger mit einem Augenzwinkern. Während sich die Kiste füllt, holt der Schauspieler dann noch zwei kleine Bier für den Gemüsehändler und sich selbst, denn das ist für ihn jedes Mal, etwa gegen 12 Uhr mittags, der gemütliche Abschluss seiner Tour.

FELS IN DER BRANDUNG
Als Chefin des Hotels Villa Carlton hat Anna Sigl jeden Tag neue Gäste im Haus und vielfältige Herausforderungen zu meistern. Umso wohltuender ist dann hin und wieder die eine oder andere Konstante im Leben. Der Besuch der Hagenauerstuben, den sie jeden zweiten Samstag unternimmt, manchmal aber auch unter der Woche, gehört dazu. »Ich gehe seit ich klein bin mit meinen Eltern und Freunden in die Hagenauer, weil der Gastgarten direkt am Grünmarkt ein ganz besonderes Flair hat und dort ein wunderbares Trumer Pils ausgeschenkt wird. Wir Kinder haben früher natürlich kein Bier bekommen, sondern viel Schokolade«, lacht Sigl. Sie genießt die Atmosphäre, egal zu welcher Jahreszeit, doch das eigentliche Ritual war und ist für sie immer »zuerst am Grünmarkt einzukaufen und dann zu Mittag in der Hagenauer eine Kleinigkeit essen zu gehen«.

DER BERG RUFT!
In seiner Kindheit wohnte Peter Bernhofer, der Wirt des Gasthaus Hinterbrühl, zehn Jahre lang in der Linzer Gasse. Daher ging sein Vater in seiner Freizeit mit ihm auch gerne regelmäßig auf den Kapuzinerberg. Dort konnte er seiner Leidenschaft, dem Lesen, nachkommen, während der Junior herumtollen und einfach Kind sein konnte. Später zog sich Bernhofer dorthin bevorzugt zum Lernen zurück. Auch heute noch schätzt er den Berg wegen der Ruhe, die man dort mitten in der Stadt hat und wegen des Blicks auf die Altstadt: »Ich kann mich entspannen, freie Gedanken finden, spintisieren und Mensch sein«, so der Wirt aus Leidenschaft. Wenn er mehr Zeit hat, wandert er vom Kaiviertel zur anderen Salzachseite, zum Franziskischlössl, über den Doblerweg in die Schallmoser Hauptstraße und zurück ins Kaiviertel. »Das ist der beste Ausgleich für mich zum Beruf als Gastwirt.«
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