Ein Licht gegen das Weltgeschehen

Musik für die Insel
Cari Cari, das international erfolgreiche Duo mit dem unverwechselbaren Vintage-Sound irgendwo zwischen Soundtrack und Surf-Rock kommt mit neuem Album im Gepäck nach Salzburg.
»Koookoo Island« heißt das neue Album von Stephanie Widmer (Schlagzeug, Gesang) und Alexander Köck (Gitarre, Gesang), und sein Name ist Programm: »Als Corona losging, gab es zeitgleich auch Waldbrände, und es fühlte sich an, als ob plötzlich die ganze Welt in Flammen aufginge«, erzählt Alexander Köck. Die beiden dagegen saßen in ihrem Studio im Nationalpark am Neusiedlersee und arbeiteten zurückgezogen am Album, auf dem es deshalb auch um »puren Eskapismus« geht. »Sich auf eine Insel zurückziehen, um sich dort gesünder zu fühlen, auch wenn man gerade nicht alles richten kann auf der Welt«, beschreibt es Köck. Eine Erkenntnis, die man in diesem Prozess gewonnen habe, sei, »dass wir eigentlich machen können was wir wollen. Es wird immer nach Cari Cari klingen.« Die beiden haben also zu sich gefunden. Insgesamt sei das Album aber freundlicher geworden als der Vorgänger. »Unser letztes Album war düsterer, von der Stimmung her ein Sonnenuntergang. Das neue sei dagegen ein Sommertag«, so Stephanie Widmer. »Es ist wie ein Ankämpfen gegen die Dunkelheit. Alles wird dunkel, geht den Bach runter, und wir wollen ein Licht sein gegen das Weltgeschehen«, ergänzt Köck.
Der gemeinsame Nenner der beiden ist Ennio Morricone. »Spiel mir das Lied vom Tod«, »The Good, the Bad and the Ugly« und andere Soundtracks, die der Großmeister für Italo-Western komponierte. Und Quentin Tarantino. Die Geschichte, wonach die beiden zum Musikmachen begannen, um irgendwann in einem Tarantino-Spoundtrack vorzukommen, stimmt tatsächlich. »Wir machen Musik so, wie Tarantino Filme macht. Der klaubt auch aus allen Genres und Epochen zusammen und macht sein eigenes Ding draus.«
Manche werden sich noch an den Eklat bei den Feierlichkeiten zu 100 Jahre Burgenland erinnern können. Da ließen die beiden mit ihrer öffentlich vorgetragenen Kritik, die niedrigen Orchestergagen seien beschämend für ein Kulturland, aufhorchen. Eine Kritik, die längst nicht allen gefiel. Köck meint dazu lakonisch: »Prinzipiell glaube ich, dass das alle verstanden haben, worum es geht. 98% der Bevölkerung stehen hinter uns. Wer es nicht verstanden hat, sind die Zirkel der Macht.« Bewegt hat die Wortmeldung jedenfalls etwas: »Ich habe schon von mehreren Seiten gehört, dass ein Veranstalter sagt, sie müssten die Leute gut zahlen, weil sie so einen ›Cari-Cari-Moment‹ nicht haben wollen.« Immerhin. Der Karriere scheint die Ehrlichkeit jedenfalls nicht geschadet zu haben. Cari Cari spielen dieses Jahr achtzig Konzerte, eines davon in Salzburg.

Cari Cari
11. Oktober 2022 – 20.00 Uhr
Rockhouse Salzburg
TEXT: MARKUS DEISENBERGER, FOTOS: ANDREAS JAKWERTH
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