Gruenmarkt-Salzburg

Urban Stories – Im Herzen der Altstadt

»KINDER, PACKT ́S EUCH Z’SAMM. WIR GEHEN AUF DEN GRÜNMARKT.« FAST JEDER, DER IN SALZBURG AUFGEWACHSEN IST, KENNT DIESEN SATZ AN EINEM SAMSTAG GLEICH NACH DEM AUFSTEHEN. UND DIESER AUFRUF IST HEUTE WIEDER AKTUELLER DENN JE. EIN RUNDGANG ÜBER DEN MARKT IM HERZEN DER ALTSTADT.

Wenn in der Dämmerung an einem Samstagmorgen das Gelächter der Händler beim Aufstellen ihrer Stände über den Universitätsplatz schallt und aufgeschreckte Tauben von den Simsen der Kollegienkirche in die Höhe schießen und ihre Runden drehen, dann ist es wieder soweit: großer Markttag in der Salzburger Altstadt. Dann fühlt man die Altstadt wirklich, ungeschminkt und rau, in dieser Zeit zwischen Aufbau und Geschäftsbetrieb, denn es ist die frühe »blaue Stunde« vor dem großen Trubel, die eine ganz besondere Magie versprüht.

Nicht viel später liegen alle Waren bereit, und langsam kom- men die ersten Kunden ihres Weges. Der Universitätsplatz wird mit Leben erfüllt, der zweite Zauber des Tages beginnt. Kein Wunder, denn der Grünmarkt bietet alles, was man für den gesunden Wocheneinkauf braucht. Und noch mehr. Das weiß auch die Familie Wacht-Spatt zu schätzen, die jede Woche hierherkommt, um beim Gemüse- und Obststand von Markus Schreilechner aus Wals nach Möglichkeit saisonal gemäß einzukaufen. Die köstlichen Honigtomaten sind ein Muss, dazu kommen je nach Bedarf zuckersüße Melonen, fruchtige Erdbeeren und jetzt auch wieder Grüner und Weißer Spargel. Gekostet wird direkt frisch geschnitten aus des Meisters Hand. »Hier am Grünmarkt bekommt man alles, es ist immer frisch, der Service ist exzellent und das Ambiente wunderbar«, so Susanne Spatt. Spannend zu entdecken zwischen den Einkäufen sind dann auch die alten, auf dem Universitätsplatz in den Boden eingelassenen Zeichen für die zugewiesenen Plätze der »Standler« in früheren Zeiten. Der Markt existiert immerhin ja bereits seit 1857.

Markt der Menschen

Doch langsam macht sich ein wenig Appetit bemerkbar. Zum Glück gibt es gleich um die Ecke kompetente Hilfe zu diesem Thema: Also ist jetzt erst einmal ein Stopp beim Würstlstand angesagt. Und das hat durchaus schon Tradition auf dem samstäglichen Grünmarkt. Egal, ob bei Salzburger Weißen, bei Debrecziner mit Kren oder einem Paar Frankfurter, man kann wunderbar entspannen und dabei die vorbeikommenden Freunde und Bekannten grüßen, die stehenbleiben und ein wenig plauschen. Denn eines ist sicher: Der Grünmarkt gehört am Samstag den Salzburgern. Natürlich geht es hier um das Einkaufen hochwertiger Lebensmittel, aber genauso wichtig ist, dass der Grünmarkt ein zentraler Treffpunkt ist. Man kommt hierher, ohne sich verabreden zu müssen, denn irgendwen trifft man immer. Die Salzburger pflegen hier ihr soziales Gefüge, man pflanzt sich gegenseitig und fühlt sich wohl. Man kennt sich, genießt die familiäre Atmosphäre und ist dennoch offen für jeden, der hierherkommen möchte. Wenn also nach dem letzten Bissen der köstlichen Würstl neben uns ein Gast auf Englisch zu uns sagt: »We love this market and this city. You people are blessed«, können wir nur zustimmen.

Den Eindruck bekommt man auch als Einheimischer, wenn man über den Grünmarkt geht. Und zwar in zwei Auslegungen. Einerseits können wir Salzburger uns glücklich schätzen, diese Altstadt und den Grünmarkt zu haben. Andererseits sieht es auch so aus, als wären wir uns der Bedeutung unserer »Juwelen« sehr wohl bewusst und hielten die Schönheit und Einzigartigkeit in Ehren. Das Leben pulsiert, man sieht Menschen, die ihre Stadt wieder fühlen, lieben und auch Leben und Farbe in die Altstadt Salzburgs bringen möchten und es auch tun.

Weil wir gerade beim Thema Farbe sind: Weiter geht es noch zum Blumenstand, denn Farbtupfer und Duftnoten dürfen zuhause nicht fehlen. Ein wunderschöner Strauß dunkel-lila Tul- pen wird ab diesem Wochenende sicherlich Frühlingsgefühle aufkommen lassen. Ein paar Meter weiter liefert dann noch der Stand der Familie Kriechbaum aus Lochen das perfekte Fleisch für ein gelungenes Wochenend-Dinner. Seit Kurzem zählt auch der Heissenberger Shop am Universitätsplatz zum Fixpunkt beim Einkauf, um sich mit köstlichem Kaffee und Tee einzudecken, übrigens kann man diesen auch vorher probieren. Kurz bevor die traditionellen Sirenen High Noon, also zwölf Uhr mittags einläuten, treffen wir Familie Wacht-Spatt noch einmal in der Konditorei Schatz, wenige Meter vom Grünmarkt entfernt. Kids wie Erwachsene brauchen jetzt noch einmal eine kurze Pause bei etwas Süßem und Kaffee mit Milchschaum. Köstliche Maroniherzen und eine Himbeerbaiser-Schnitte runden den Tag auf dem Grünmarkt in der Salzburger Altstadt ab. Jetzt kann es entspannt und gelassen ins Wochenende gehen!