Kraftorte & Meditationsplätze

Sagenumwoben und mystisch, voll positiver Schwingungen oder erfüllt von einer besonderen Atmosphäre: Kraftorte und Meditationsplätze gibt es nicht nur in exotischen Ländern, sondern auch hier, mitten in Salzburg. Es sind außergewöhnliche Plätze, deren Energie man spüren kann – wenn man sich nur ein bisschen darauf einlässt. Wir haben einige dieser Orte besucht.
Seit jeher gibt es Plätze, die auf uns Menschen eine große Faszination ausüben. Landstriche oder Orte, die etwas tief in uns berühren. Die unsere Sinne auf eigentümliche Weise ansprechen, uns Kraft schenken oder beruhigen und erden. In alten Zeiten wurden solche Orte der Energie häufig als Ritualplätze genutzt – wie etwa die berühmte Kultstätte Stonehenge im Süden Englands. Die Rituale sind mit dem Fortschrittsglauben der modernen Welt weitgehend verschwunden. Geblieben aber ist die urtümliche Kraft dieser Stätten, die sich meist nur schwer in Worte fassen lässt.
Kraftort zwischen Himmel und Erde: Der Untersberg
Auch in Salzburg finden wir solche magischen Plätze. Einer der wohl berühmtesten ist gleichzeitig einer der größten: der Untersberg. Der majestätische Gebirgsstock zwischen Salzburg und Bayern hat viele Namen – „Wunderberg“ oder „magischer Berg“ wird er gerne genannt. Der Dalai Lama bezeichnete ihn bei seinem Besuch 1992 gar als „Herzchakra Europas“. Um den Hausberg der Salzburger ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden, wie die vom Kaiser Karl, der mit seiner gesamten Entourage tief im Berg auf seine Rückkehr warten soll. Zeitlöcher soll es hier geben, außerdem würden in den Wäldern Kobolde, Riesen und Wildfrauen leben. Dem Wasser aus den Quellen des Untersbergs wird eine heilsame Wirkung zugeschrieben. Der Berg selbst ist in seiner Gesamtheit gewissermaßen ein einziger großer Kraftplatz. Mit ein wenig Intuition können wir am Untersberg die energetische Magie der Natur spüren – sei es beim Wandern oder beim Waldbaden, beim Meditieren auf einer Lichtung oder bei Yogaübungen mit Blick auf die dunkelgrünen Wälder des „Wunderbergs“.
Der Hauch vergangener Zeiten: Das Steintheater in Hellbrunn
Die älteste noch erhaltene Freiluftbühne nördlich der Alpen umweht ein Hauch längst vergangener Tage. Aus dem Konglomerat-Fels des Hellbrunner Berges geschlagen, dient es seit dem frühen 17. Jahrhundert als wildromantische Bühne für Konzerte und Veranstaltungen. Doch an jenen Tagen, wenn sich das Steintheater in Stille hüllt und nur wenige Menschen hier sind, entfaltet es seinen ganzen Zauber. Wir streichen mit den Händen den rauen Felsen entlang, lassen uns auf einem großen Stein nieder und schließen die Augen. Mit dem Duft des Waldes in der Nase und der Stille, die lediglich durch das Rascheln der Tiere im Wald und gelegentlichem Vogelgezwitscher durchbrochen wird, lassen wir für einige Minuten die Gedanken schweifen. Hören in uns hinein. Werden ganz ruhig. Und sammeln neue Kraft.
Illuminate-Treffpunkt und Orakelplatz: Das Hexenloch Augen
Ein weiterer Kraftplatz nahe der Stadt Salzburg liegt mitten im schönen Aigner Park. Durch das sogenannte „Hexenloch“ sprudelt ein kleiner Wasserfall, etwas weiter flussaufwärts befindet sich die Gilowski Schlucht mit einer weiteren Grotte. Es lohnt sich, bei diesem Spaziergang die Augen offen zu halten: Die Steinformationen, die bezeichnenderweise auch Elfen und Gnome genannt werden, muten wie magische Wesen an, die Stämme der alten Bäume scheinen Gesichter zu formen. Tatsächlich können wir uns bei unserem Besuch der Energie dieses Ortes kaum entziehen. So verwundert es nicht, dass es zwischen Hexenloch und Gilowski Schlucht einen Orakelplatz geben soll, der bis heute genutzt wird. In alten Zeiten sollen hier Geheimbünde wie der Illuminati-Orden ihre Versammlungen abgehalten haben. Ob das der Wahrheit entspricht, ist freilich nicht bekannt. Aber jeder, der diesen Ort besucht, wird verstehen, warum er Menschen seit Jahrhunderten in seinen Bann zieht.
Zwischen Richterhöhe und Festungsberg: Der Stupa am Mönchsberg
Dieses buddhistische Symbol für den voll verwirklichten Geist befindet sich auf einem ganz besonderen Kraftplatz: Auf dem Mönchsberg, eingebettet zwischen Richterhöhe und Festungsberg. 2001 wurde die rund vier Meter hohe Stupa von Lama Sherab Gyaltsen Rinpoche eingeweiht – einem Nepalesen, der als einer der bedeutendsten Meditationsmeister Nepals gilt. Wir wandern ein Stück weiter und werden direkt an der Richterhöhe mit einem herrlichen Ausblick belohnt: Das Salzburger Becken liegt weit ausgebreitet vor uns, wir können das Schloss Leopoldskron im Süden erkennen und dahinter den sagenumwobenen Untersberg. Im Westen erhebt sich der Hochstaufen und im Osten thront die Festung Hohensalzburg. Wir setzen uns ins weiche Gras und genießen dieses Panorama, nur wenige Schritte vom Stupa entfernt. Sehr empfehlenswert ist ein Besuch dieses Ortes früh am Morgen oder zu Sonnenuntergang. Es gibt genügend Platz, um die Yogamatte auszurollen und den Tag mit ein paar Sonnengrüßen zu beginnen. Oder um sich, so wie wir, ins Gras zu setzen und einfach die Schönheit dieses besonderen Fleckchen Erde zu genießen.
FOTOS: ANDREAS KOLARIK, TEXT: CHRISTINA KNAUSEDER-CSIPEK
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