Ohne Wind gehen keine Mühlen, sagt man. Wir haben vier Menschen getroffen, die frischen Wind nach Salzburg bringen und uns in den nächsten Monaten mit ihrem Tun bewegen werden.

Die Welt befindet sich im Chaos, doch das Göttliche ist nicht tot. So könnte man die Ausgangslage in Peter Eötvös ́ Oper »Angels in America« beschreiben. Sam Helfrich, einer der vielversprechendsten US-amerikanischen Opernregisseure, wird sie für das Salzburger Landestheater inszenieren und damit die künstlerische Achse zwischen der New York City Opera und dem Salzburger Landestheater erneuern, die mit dem Salzburger Gastspiel »Brokeback Mountain« in New York etabliert wurde.

Die Oper basiert auf Tony Kushners in etwa achtstündigem Stück – in den USA ein Klassiker, hierzulande weitgehend unbekannt – über die Endzeitängste einer Nation angesichts der Aids-Panemie und politischer wie ökologischer Bedrohungen Anfang der 1990er-Jahre, das üblicherweise an zwei aufeinanderfolgenden Abenden aufgeführt wird.

Eötvös ́ Oper destilliert das Stück auf gute zwei Stunden, erzählt uns Helfrich, trifft dabei aber die Essenz, indem sie auf sehr poetische Weise nicht nur das Leben am Höhepunkt einer Krise beschreibt, sondern auch ein vielschichtiges Bild darüber entwirft, was Religion in den USA bedeutet.

Zu Beginn der Covid-Zeit, als kein Kontakt gestattet war und alles auf Abstand ging, fühlte er sich unangenehm an diese Zeit erinnert, eine Zeit, in der die Angst vor Ansteckung allgegenwärtig war. Eötvös ́ Musik sei dabei einzigartig, sagt der in New York lebende Regisseur. »Ein minimalistischer, ungewöhnlicher Sound, den man selten hört.«

»Heute helfe ich. Morgen wird mir geholfen« lautet der Slogan des Vereins »Zeitpolster«, dessen Regionalkoordi- natorin Susanne Liedauer ist. Die Idee dahinter ist so einfach wie genial: Menschen, die gerne Zeit schenken möchten, und Menschen, die Unterstützung im Alltag brauchen, etwa handwerkliche Hilfe oder Begleitung zum Arzt, werden zusammengebracht. Das Tolle ist: Für jede Stunde, die man spendet, bekommt man eine auf das eigene Zeitpolster gutgeschrieben und kann sie später bei eigenem Bedarf einlösen. Und Bedarf hat irgendwann jeder: Wenn Kinder von der Schule abgeholt werden müssen und man selbst verhindert ist. Wenn man im Alter Unterstützung braucht oder einfach nur einsam ist und mit jemandem reden will. Um die 300 Helfenden sind derzeit im Verein, der seit 2016 aktiv ist, österreichweit registriert, 20 sind es in Salzburg. Tendenz steigend, denn auch im Salzburger Seenland gibt es schon kleine Teams. »Wichtig ist, dass man die zusammenspannt, die zwischenmenschlich auch gut zueinanderpassen«, sagt Liedauer.

www.zeitpolster.com

Seit 1999 unterrichtet die in Mexico City geborene Ariadna Castorena Yoga. Nach dem Abschluss in Psychologie arbeitete sie für NGOs und hat dann auch Yoga kennengelernt. Nach einem Jahr in Indien hat sie es endgültig zu ihrem Hauptberuf gemacht. Eine Beziehung brachte sie nach Salzburg, und vor fünf Jahren war es dann soweit, die Location für ihr eigenes Studio war gefunden: Im Herzen der Altstadt, in der Sigmund-Haffner- Gasse. »Ich sehe hier einen großen Bedarf nach Techniken, nach Orten und Communities, die einen Ausgleich anbieten. Es geht nicht nur um die körperliche Praxis, sondern auch um die geistige Gesundheit, für die man sich jeden Tag einsetzt«, so Castorena. Wichtig ist ihr auch, dass das Bild in den Medien von den jungen, schlanken Leuten in akrobatischen Yoga- Haltungen zurechtgerückt wird. Denn bei Ariadna Castorena sind Menschen aus allen Altersgruppen willkommen.

www.ariadnacastorena.com

Der gebürtige Salzburger Nils Weger ist Eigentümervertreter für Hausbesitzer rund um Judengasse und Waagplatz in der Salzburger Altstadt. Durch die schwedischen Wurzeln in seiner Familie lebt er nach Jahren in Salzburg jetzt in Stockholm. Alle 2 Monate ist er allerdings hier und betreut mit viel Engagement Mieter und Geschäftsleute in den Liegenschaften. Ihm sind Projekte ein Anliegen, die die Lebensqualität für alle Beteiligten sowohl unmittelbar verbessern als auch für nachfolgende Generationen wirken können. So etwa ein autofreier Waagplatz, denn »der Mensch steht im Mittelpunkt und nicht das Auto«, Veränderungen am Rudolfskai mit für Gäste wie Einheimische gleichermaßen ansprechender Gastronomie und Geschäften. Er unterstützt auch das Projekt Ganzjahreslicht, mit dem das Gesamtambiente der Judengasse heller und schöner inszeniert werden soll.

TEXT: MARKUS DEISENBERGER, BERNHARD OSTERTAG/ FOTOS: ANDREAS KOLARIK