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Foto-Star Ellen von Unwerth inszeniert für das Leica S Magazin den wilden Westen mit einer Leica S (Typ 007).
Mit vision.salzburg sprach sie über ihre Passion und Inspiration.

 

Frau von Unwerth, wer hat Sie eigentlich künstlerisch beeinflusst?
Ich habe Jacques-Henri Lartigue immer sehr geliebt, aber es sind so viele Künstler, Musiker, Maler, Schauspieler und Regisseure, die mich beeinflusst haben, dass es schwerfällt, einzelne herauszugreifen.

Ihre Arbeit zeichnet sich durch eine hohe kinematografische Qualität aus. Wie würden Sie Ihre Beziehung zum Film beschreiben?
Das Kino war immer meine große Passion. Das Kino ist auch ganz oft der Ort, an dem ich die Inspiration für eine Geschichte finde. Ich liebe es, vor allem alte Film anzuschauen. Ich inszeniere auch gern und spiele schon seit längerem mit der Idee, einmal einen Feature-Film zu inszenieren.

Zu Beginn Ihrer Karriere waren Sie Model. Würden Sie sagen, dass Sie ein gutes Model waren, und welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit? Vorrangig gute oder schlechte?
Ein Model zu sein war meine erste Karriere, ja, und ich habe eine ganze Menge Erinnerungen an diese Zeit. Natürlich war ich ganz phantastisch als Model. (lacht) Nein, Scherz beiseite. Ich hatte die Möglichkeit, mit vielen Fotografen wie etwa Helmut Newton oder Guy Bourdin zusammenzuarbeiten. Das war toll und hat mich sehr geprägt. Aber ich bin auch sehr glücklich, auf der anderen Seite der Linse gelandet zu sein.

Mit Formaten wie »Germany’s next Topmodel« ist die Mode oder das Mode-Business endgültig im Mainstream angekommen. Ist das, denken Sie, eine positive oder negative Entwicklung?
Ich glaube, zu modeln und Mode-Shootings sind Dinge, auf die die Menschen einfach sehr neugierig sind. Deshalb auch ist Germany’s Next Topmodel so ungemein populär. Die Leute mögen es, die Modewelt von innen kennen zu lernen und Zeuge interner Vorgänge zu werden.
Ich finde, es ist eine sehr gute Sache, dass die Menschen diesen Zugang bekommen und dabei zusehen können, wie Dinge so laufen, und dass es ein verdammt harter Job ist, ein Model zu sein.

Apropos harter Job: Sie haben einmal als Nummerngirl für den Circus Roncalli gearbeitet, bevor Sie als Model entdeckt wurden. Sind Sie heute immer noch fasziniert vom Zirkus? Oder anders gefragt: Können Sie beschreiben, was den Zirkus zu einer so einzigartigen Sache macht?
An meine Zeit beim Zirkus habe ich ganz großartige Erinnerungen. Ich hege heute noch eine große Leidenschaft für diese Welt und ihre Ästhetik. Ich liebe das Glitzern, die Phantasie, die Magie, aber auch den Staub der Manege. Im Laufe meiner Karriere habe ich deshalb schon mehrmals Fotoserien im Zirkus geschossen. Und der Zirkus kommt in meiner Geschichte immer wieder auf die eine oder andere Art und Weise vor. Schließlich ist alles eine Bühne.

 

WILD WILD WEST – ELLEN VON UNWERTH
Die Ausstellung läuft noch bis 05. August 2017, www.leica-galerie-salzburg.at

Ellen von Unwerth (geboren 1954 in Frankfurt/Main) gilt als eine der renommiertesten Fotografinnen unserer Zeit. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Modeaufnahmen, die sich durch eine kühle, zugleich aber glamouröse Erotik auszeichnen. Unwerth wuchs im Waisenhaus auf. Mit sechzehn ging sie nach München, wo sie eine Zeitlang im Circus Roncalli als Nummerngirl auftrat, bis sie von einem Fotografen für die Bravo entdeckt wurde. Dort wiederum entdeckte sie der Chef der Modelagentur Elite. Sie zog nach Paris und arbeitete in den nächsten zehn Jahren als Top-Model mit den größten Modefotografen dieser Zeit zusammen. 1986 entstanden während einer Modeproduktion in Kenia die ersten eigenen Aufnahmen. Sie lebt und arbeitet heute in Paris und New York.